Prof. Dr. Marijana Kresić Vukosav lehrt und forscht am Institut für Linguistik der Universität Zadar
Mitarbeiterin im Projekt: "Mehrsprachigkeit: Zwischen Theorie und Empirie" (ViTE)
Aufgrund der jüngsten gesellschaftlichen und migrationsbedingten Entwicklungen sind Zwei- und Mehrsprachigkeit heute allgegenwärtige Phänomene (vgl. Hržica et al. 2015: 35): Mehrsprachigkeit ist in der heutigen Gesellschaft „eher die Norm als die Ausnahme“ (Gosselin 2021: 1). Einerseits wächst die Zahl der Kinder, die von Geburt an mit mehreren Sprachen aufwachsen, stetig (vgl. z. B. Nicoladis und Montanari 2016, Batinić Angster und Angster 2022). Andererseits nimmt in manchen mehrsprachigen Gemeinschaften, in denen eine der gesprochenen Sprachen eine Minderheitensprache ist, die Zahl ihrer Sprecherinnen und Sprecher von Tag zu Tag ab, wie z.B. im Fall der walserdeutschen Minderheit im Nordwesten Italiens (vgl. z. B. Angster 2014, Angster und Gaeta 2021 zur Situation der walserischen Varietät von Gressoney). Daher ist die Dokumentation und Beschreibung des Sprachgebrauchs in beiden Mehsprachigkeitssituationen sowie die Analyse bestimmter Phänomene, die charakteristisch für die sprachlichen Fähigkeiten dieser mehrsprachigen Sprecher sind, von großer Bedeutung. Ein Phänomen, das sich als Folge des Sprachkontakts manifestiert – sowohl auf der Ebene der Sprachgemeinschaft als auch im Kopf des/der zwei-/mehrsprachigen Sprechers/-in – ist das Code-Switching bzw. Code-Mixing (Angster und Batinić Angster 2022). Code-Switching gilt als „Kennzeichen der zweisprachigen Verarbeitung“ (Van Hell et al. 2019) und als Sprachstil, der typisch ist für zweisprachige Sprecherinnen und Sprecher (MacSwan 2005). Ein Blick in die linguistische Literatur (Grimstad 2009, Matras 2009, Muysken 2000) zeigt dabei, dass die Möglichkeit der Unterscheidung zwischen zwei Phänomenen diskutiert wird: Code-Switching und Entlehnungen. Die Ziele dieses Projekts bestehen darin, ein Korpus des Sprachgebrauchs beider genannter Sprechergruppen zu sammeln und auf dieser Grundlage vorliegende theoretische Annahmen zu diesen beiden Phänomenen zu überprüfen und neue Erkenntnisse über die Natur der betreffenden zwei- und mehrsprachigen Fähigkeiten zu gewinnen.
Laufzeit des Projekts: Oktober 2023 bis September 2025
Finanzierung: institutionelles Projekt, Universität Zadar
(Herausforderungen für die Sozial- und Geisteswissenschaften: Neue Studien und das Qualitätssystem der Philosophischen Fakultät in Zagreb)
In Zusammenarbeit mit acht kroatischen Hochschulen werden im Rahmen des Projekts sieben Berufsstandards und elf Qualifikationsstandards entwickelt. Auf der Grundlage neu entwickelter Standards werden die bestehenden Studiengänge in den Bereichen Psychologie, Linguistik, Phonetik und Englisch überarbeitet, außerdem werden an der Philosophischen Fakultät in Zagreb drei völlig neue M.A. Studiengänge entwickelt. Um die Kapazitäten zu stärken, werden im Rahmen des Projekts etwa 160 universitäre Lehrkräfte und nichtlehrende Mitarbeiter geschult. Ziel ist es, das Qualitätssicherungssystem der teilnehmenden Einrichtungen erheblich zu verbessern und einen wesentlichen Beitrag zur Effizienz und Transparenz ihres Managements zu leisten.
Laufzeit des Projekts: März 2019 bis März 2022
Finanzierung: Europäischer Sozialfonds
Projektleiter: Jim Hlavač, Monash University, Australia
Das Ziel des in Zadar angesiedelten Teilprojekts ist es, Kontaktphänomene zwischen dem Kroatischen und dem Deutschen und die soziolinguistische Situation der kroatischen Sprecher in Deutschland zu untersuchen. Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit Lucija Šimičić durchgeführt.
Das Gesamtprojekt (koordiniert von Jim Hlavač) umfasst die folgenden Länder:
Australien, Deutschland, Italien, Kanada, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Schweden, USA
Es werden Informationen zu Kroatischsprecherinnen und -sprechern in den betreffenden Diasporakontexten gesammelt und empirische Daten zu ihrem Sprachgebrauch zuammengetragen und analysiert.
Projektleiter: Andrew Nevins, University College London, UK
Durch die einzigartige Numerus- und Genusmorphologie der südslawischen Sprachen ergeben sich kombinatorische Möglichkeiten, die eine große Spannbreite morphosyntaktischer Variabilität in diesem Sprachbereich ermöglichen, und zwar sowohl innerhalb von als auch zwischen Sprecherinnen und Sprechern.
Das Forschungsprojekt stützt sich auf eine Methode, die von den experimentellen Morphologen Andrew Nevins and Lanko Marušić für das Slowenische entwickelt wurde. Diese Methode wird in allen Partnerinstitutionen parallel angewandt, wobei insbesondere elizitierte Produktions- und Verständnisaufgaben eingesetzt werden. Die Aktivitäten des Netzwerks sollen Forschungsergebnisse hervorbringen, die im weitesten Sinne zum Verstehen des Einflusses von Wortfolge, Topikalität, Prosodie und Flexion auf Kongruenzphänomene beitragen. Außerdem soll basierend auf nichtexperimentellen Methoden Klarheit in Bezug auf nicht vergleichbare, jüngere Beschreibungen dieser Phänomene gebracht werden.
Das Netzwerk führt eine Reihe koordinierter Studien durch, die durch wissenschaftliche Workshops, durch Beratung und Wissenstransfer vor Ort in den einzelnen Partnerinstitutionen und durch das digitale Teilen von Ressourcen unterstützt werden. Auf diese Weise werden eine Reihe kooperativer Partnerschaften gefördert, die sich mit geographisch bedingter Variation im Zusammenhang mit morphosyntaktischer Theorie befassen, und das auf der Grundlage parallel durchgeführter, experimenteller Studien.
Webseite des Projekts: hier
Gefördert durch: Leverhulme Trust, 2014-2018
Das Projekt geht vor dem Hintergrund eines wachsenden gesellschaftlichen Bedarfs an mehrsprachigen Kompetenzen von der Annahme aus, dass der Fremdsprachenerwerb auf dem reichen Vorwissen und auf den bereits vorhandenen Sprach(lern-)kompetenzen von Lernenden aufbauen sollte. Am Beispiel der Wortkategorie der Modalpartikeln, die vielfach Lernprobleme beim Erwerb des Deutschen als Fremdsprache verursachen, werden im Rahmen des Projekts sowohl der psycholinguistische Prozess als auch die linguistische Basis lernersprachlichen Transfers untersucht. Dabei wird das generelle Merkmal der Selektivität von Transferprozessen berücksichtigt, d.h. der Umstand, dass einige Elemente und Regeln zwischen verschiedenen Sprachen übertagbar sind, andere hingegen nicht.
Projektseite: http://www.transfer-in-language-learning.net/
Gefördert von der Kroatischen Stiftung für Wissenschaft (HRZZ) im Rahmen des Programms "Installation Grants"
Ausgehend von der disziplinenübergreifenden Skepsis gegenüber dem tradierten Begriff der Identität als fest gefügte, zeitstabile Entität zielt die Fragestellung des interdisziplinären Projekts auf eine Reformulierung und Revision des Identitätskonzepts. Die Leithypothese ist, dass es sich bei den Phänomenen, die als "Identität" zusammengefasst werden können, um hochkomplexe, zeichenbasierte Prozesse handelt, mittels derer die Akteure in der Kommunikation ein dynamisches Selbstbild aushandeln. mehr: www.signsofidentity.de
(Leitung: Prof. Dr. Gabriele Diewald)
Das linguistische Forschungsprojekt "Grammaticalization and (inter)subjectification" ist ein auf fünf Jahre (2007 bis 2011) angelegtes Kooperationsvorhaben zwischen fünf belgischen Forschungseinrichtungen und dem Lehrstuhl von Prof. Dr Gabriele Diewald. Es ist im Kontext der aktuellen linguistischen Forschungen zur Interaktion von strukturellen und semantisch-funktionalen Faktoren und Prozessen beim Sprachwandel angesiedelt, die in der Forschung unter den Stichworten Grammatikalisierung und (Inter-)Subjektivierung diskutiert werden. mehr: http://www.gabrielediewald.de/grammaticalization.html
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